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Groß Stein und seine frühe Geschichte

 

Viele Jahrhunderte lang war der Ort Kamień Śląski (Groß Stein) als Sitz von Ritter- und Grafengeschlechtern bekannt. Von herausragender Bedeutung im Verlauf dieser Geschichte war das Jahr 1594, das Jahr der Heiligsprechung des heiligen Hyazinth, Seither entwickelte sich eine ununterbrochene Verehrung an seinem Geburtsort, anfangs beschränkt auf die örtliche Pfarrkirche, die von den Dominikanern versorgt wurde. Erst der Umbau des historischen Geburtszimmers des heiligen Hyazinth in eine Kapelle bewirkt, dass nach Kamień Śląski (Groß Stein) immer mehr Verehrer unseres Heiligen auch von außerhalb kamen. Die Schlossbesitzer unterzeichneten einen Vertrag mit dem Dominikanerprovinzial in Opole (Oppeln), in dem die Predigerbrüder sich verpflichteten, sie Seelsorge an diesem Ort zu übernehmen.

         Die Kapelle selbst war reich ausgestattet. Am Altar befand sich ein Bild des heiligen Hyazinth in der dominikanischen Mönchstracht mit einem goldenen Heiligenschein. In dieser Aufmachung hielt der heilige Hyazinth eine Figur der Mutter Gottes, eine vergoldete, mit 36 Diamanten verzierte Monstranz und eine silberne Lilie in seinen Händen. Das obere Altarteil stellte die Heilige Dreifaltigkeit dar, welche die Mutter Gottes krönte. Das Ganze wurde ergänzt durch zwölf silberne Sterne, Zepter und Strahlen sowie zwei Silberne Schleifen am Ornat der Gottesmutter. In der Kapelle bewahrte man auch eine silberne Paxtafel auf mit den Reliquien des heiligen Jan Nepomuk, ebenso ein silbernes Reliquiar mit den Reliquien des heiligen Ludwig von Frankreich, eine kleine Figur des Jesuskindes sowie eine weitere silberne Paxtafel. In den Inventarlisten werden auch zehn silberne Antepedien erwähnt. Diese Kapelle diente seit 1715 sowohl den Schlossbewohnern als auch den Mitgliedern der Pfarrgemeinde und den Pilgern als Gebetsstätte. Auch wenn die Schlossbesitzer wechselten, so änderte sich über Jahre diese Situation nicht. Nach dem Tod der Gräffin Sofii von Larisch ging das Schloss in den Besitz der Familie von Strachwitz über, die es bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bewohnte und in dieser Zeit den Ballsaal und die Gästeunterkünfte anbaute.

 

Zerstörung des Schlosses

In den letzten Kriegsjahren wurde das Schloss in ein Militärhospital

umgewandelt, bedingt durch die Nähe zum Flughafen, der für den Transport von den verwundeten Soldaten genutzt wurde. Das Herannahen der sowjetischen Armee führte am 19. Januar 1945 zur Evakuierung des Krankenhauses. Damals verließen auch die letzten Angehörigen der Familie von Strachwitz das Schloss teilweise. Jedoch litt am meisten die Kapelle des heiligen Hyazinth, die ausbrannte. Zerstört wurde auch der Altar mit dem Bild des Heiligen an den Fluten des Dniepr, sowie eine Eichenkanzel mit den Darstellungen der vier Evangelisten und die Sitzbank der Grafenfamilie mit ihren hohen Rückenlehnen. In diesen befand sich eine Schiebetür, hinter der Erinnerungen an den heiligen Hyazinth aufbewahrt wurden: Rosenkranz, Kinderwiege, Habit, ein Gurt und eine Kopfbedeckung. Durch die Plünderung wurde auch sie alte Bibliothek mit vielen Handschriften an einen unbekannten Ort verschleppt.

         Trotz der Zerstörung der Kapelle wurden noch über zwei Jahre die traditionellen Patroziniumsfeiern am Geburtsort des heiligen Hyazinth abgehalten. Dann aber wurde dies von den polnischen Staatsorganen verboten. Man bekam auch keine Erlaubnis, die zerstörte Kapelle zu renovieren, um so die Verehrung des heiligen Hyazinth weiter zu fördern. In dieser Situation wurden alle Bemühungen um die Fortführung und Weiterentwicklung des Kultes des heiligen Hyazinth auf die Pfarrkirche konzentriert, wo die üblichen Feierlichkeiten stattfinden konnten. Da das Schloss trotz geringfügiger Zerstörung bewohnbar war, wurde dort im Dezember 1945 ein staatliches Kinderheim gegründet. Unterkunft fanden dort vor allem Waisenkinder überwiegend aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten, der heutigen Ukraine. Das Gebäude wurde in den Jahren 1945-49 unter der Leitung von Frau Anna Gądela gründlich renoviert. Das Kinderheim nutzte auch die noch existierenden schlosseigenen Gewäschshäuser und Gemüsegärten. In den 50er Jahren wurde der Flughafen aus der Vorkriegszeit, der sich direkt hinter den Schlossmauern befand, erweitert und modernizsiert für eine militärische Nutzung. Aus diesem Grund wurde auch das Kinderheim im Sommer 1945 nach Poreba bei Góra Św. Anny (St. Annaberg) verlegt. Das Schloss wurde nach einiger Zeit in den Militärkomplex einbezogen und von nun an von den Soldaten der sowjetischen Armee bewohnt. In dieser Zeit gehörte das Schloss zur militärischen Sperrzone, so dass kaum etwas über sein weiteres Schicksal gesagt werden kann. Bekannt ist, dass bereits in den 70er Jahren das polnische Militär das Kommando über den Flughafen übernahm. Aufgrund seiner erheblichen Zerstörung wurde das Schloss zu diesem Zeitpunkt bereits unbewohnbar. Feuerbrünsten trugen zu seiner weiteren Verwüstung bei, die erst im Turm und 1971 im gesamten Gebäude wüteten. Das polnische Militär nutzte das Gebäude zwar weiterhin, ohne es jedoch zu renovieren oder zumindest vor dem weiteren Verfall zu retten. Neunzehn Jahre lang war es ohne schützendes dach allen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Hinzu kam das rücksichtslose Verhalten derer, die aus dem Schloss hauptsächlich brauchbare Baumaterialien mitnahmen. Ende der 80-er Jahre überließ das Militär die Schlossruine der Gemeinde Gogolin. Bereits damals begann der Landesdenkmalpfleger mit dem Aufbau. Das Gebäude wurde gesichert, und es wurden Betondecken eingezogen. Wegen mangelnder Geldmitte wurden die Arbeiten allerdings abgebrochen, ohne dass ein neues Dach aufgesetzt werden konnte. So verfiel das Schloss immer weiter, bis nur noch eine Ruine davon übrig blieb. Die Gemeinde versuchte vergeblich, den gesamten historischen Schlosskomplex zu verkaufen.

 

Wiederaufbau des Schlosses

         Nach den gesellschaftlichen und politischen Veränderungen des Jahres 1989 in polen erschien auch die Zukunft des Schlosses in einem anderem Licht. Damals trat die neue Landeregierung in Opole (Oppeln) mit dem Anliegen an die Diözese Opole (Oppeln) heran, ob dieses den schon sehr zerstörten Komplex übernehmen könne. Nach zahlreichen Gesprächen (unter anderem mit den letzen Vorkriegsbesitzern des Schlosses) hat der Erzbischof von opole (Oppeln) Alfons Nossol, aus Sorge um die Zukunft der Kapelle des heiligen Hyazinth zugesagt. Durch den Vertrag vom 14. Dezember 1990 übergaben in Verantwortlichen der Kommunalverwaltung die Schlossruine der Diözese Opole (Oppeln). Noch im gleichen Jahr wurde das Objekt in das Grundbuch notariell eingetragen, und unmittelbar danach wurde mit dem Aufbau und der Restaurierung begonnen. Die sehr intensiven Wiederaufbauarbeiten dauerten vier Jahre und wurden geleitet von Dr. Albert Glaeser. Über die Wiederherstellung das alten Schlossglanzes wachten der Landeskonservator Ing. Zdzisław Budziński. Die Arbeiten wurden also fachmännisch durchgeführt, jedoch gelang es nicht, die wundervollen Decken in den Sälen im ersten Obergeschoss zu retten. Die Holzverkleidungen und andere Stuckdekorationen waren unwiderruflich zerstört. Die Säle bekamen einen Barockcharakter; auch die Möbel entsprechen diesem Stil. Mit besonderer Sorgfalt wurde der Ballsaal restauriert. Die Kapelle des heiligen Hyazinth war so stark zerstört, dass es nicht gelang, ihr den Vorkriegscharakter zurückzugeben. Das heutige Aussehen der Kapelle fügt sich in den Stil des Schlosses ein. Man stellte in ihr einen historischen Rokokoaltar aus dem Dorf Siestrzechowice bei Nysa (Neiße)  auf. Die Figuren des heiligen Hyazinth und der seligen Ceslaus und Bronislawa wurden neu geschaffen.

         Am Sonntag, dem 14. August 1994, wurde im rahmen der Feierlichkeiten zum vierhundertsten Jubiläum der Heiligsprechung des heiligen Hyazinth die wiederaufgebaute und restaurierte Wallfahrtsstätte feierlich eingeweiht und mit dem gesamten Gebäudekomplex seinem neuen Zweck übergeben. Diese Feierlichkeiten versammelten viele Gläubige sowie alle Bischöfe der Oberschlesischen Kirchenprovinz, deren Patron der heilige Hyazinth ist. Einen besonderen Akzent bildete die Anwesenheit der Nachfahren der Familie von Strachwitz sowie des Kölner Erzbischofs, Kardinal Joachim Meisner, als Hauptzelebrant. Ein so schneller Wiederaufbau des Schlosses war nur möglich dank vieler Spenden. Zuerst wurde das Vorhaben durch die Deutsch Botschaft in Polen finanziert, später wurde die Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit zum Hauptgeldgeber. Eine große Hilfe kam auch von den lokalen Zement- und Kaliwerken in Górażdże und Tarnów Opolski. Des weiteren kam eine große Unterstützung durch zahlreiche Priesteramtskandidaten, die dort ihr Ferienpraktikum absolvierten, und viele freiwillige Helfer aus den Gemeinden.

 

Heutige Bestimmung

         Seit 1994 werden die erneuerten historischen Gebäude entsprechend den Statuten genutzt. Das Geburtshaus des heiligen Hyazinth ist wieder zu einer Pilgerstätte geworden. Sie wird von vielen Verehrern des Heiligen besucht, die an seinem altehrwürdigen Geburstort um seine Fürsprache bitten. Im Jubiläumsjahr 2000 wurde die Kapelle des heiligen Hyazinth als diözesaner Wallfahrtsort des Heiligen Jahres ausgerufen neben der Heilig-Kreuz-Kirch-Kathedrale in Opole (Oppeln) und dem Wallfahrtsort am Góra Św. Anny (st. Annaberg).

         Die Zahl der Pilger , die über das Jahr hindurch aus ganz Polen und dem Ausland zum feiligen Hyazinth kommen, spiegelt sich in den Bänden des Gästebuches mit ihren Dank- und Fürsprachegebeten wieder, das in der Kapelle ausliegt. Diesem besonderen Ort wurde somit seine frühere religiöse Bedeutung zurückgegeben.

         Die Nutzräume des Schlosses dienen dagegen als Bildungseinrichtung für wissenschaftliche Zwecke. Es erstand hier ein Kultur- uns Wissenschaftszentrum der Theologischen Fakultät der Universität Opole (Oppeln), in dem das ganze Jahr hindurch Schulungen, wissenschaftliche Symposien und Konferenzen, oft mit interantionaler Beteiligung, stattfinden. Dem Willen der Spender entsprechend soll dieses Institution der deutsch-polnischen Versöhnung dienen sowie dem Aufbau eines gemeinsamen und vereinten Europas. Dazu kommt die geistig-religiöse Dimension, die an diesem Ort verwirklicht wird, insofern er als Pilgerunterkunft, als Ort der Besinnung und geistiger Erneuerung und als Ort ökumenischer Begegnungen dient.

Die Wallfahrtskapelle ist zusammen mit dem weitläufigen Park für Pilger und Besucher das ganze Jahr zugänglich.

 

Ks. Dr. Erwin Mateja

 

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